Fahrschule Witte
Seit vielen Jahren ist Norbert Witte Fahrlehrer und Inhaber der Fahrschule Witte am Ehlentruper Weg. Von Berufs wegen ist er viel mit dem Auto unterwegs â aber auch mit dem Fahrrad, wie unser Interview zeigt. Aber lesen Sie selbst!
Herr Witte, wie empfinden Sie die derzeitige Situation am Ehlentruper Weg?
Aus meiner Sicht ist das Problem der fehlende Raum fĂźr Parkplätze. Aber noch viel wichtiger ist mir das Thema Sicherheit. Momentan ist die Ecke hier â wir sind direkt an der Kreuzung zur FrĂśbelstraĂe â zu gefährlich. Wir haben hier eine Rechts-vor-links-Regelung. Die Autofahrer halten sich meist daran, aber die Radfahrer fahren einfach weiter. Das ist richtig gefährlich. Die Schwellen, um Geschwindigkeit herauszunehmen, nutzen in der Praxis nicht viel, da bräuchte man hĂśhere âHuckelâ. Eine FahrradstraĂe ist ein zweischneidiges Schwert. Es erschlieĂt sich mir nicht, warum Fahrradfahrer nebeneinander fahren mĂźssen. AuĂerdem liegt bei vielen Verkehrsteilnehmern die FĂźhrerscheinprĂźfung schon lange zurĂźck: Sie wissen schlicht nicht, welche Regeln in einer FahrradstraĂe gelten. Wichtig finde ich es, Aufklärung zu betreiben.
Wie kĂśnnte das aussehen?
Sinnvoll wäre es, an den Zufahrten zur FahrradstraĂe ein Schild aufstellen, wie vor einigen Monaten am Waldhof, damit die Leute wissen, was sie dĂźrfen und was nicht. Problematisch finde ich den Begriff âSchrittgeschwindigkeitâ, dieses Tempo geht fĂźr Autofahrer eigentlich gar nicht. Gut gefallen mir auch die Geschwindigkeitsanzeigen mit dem Smiley, die schon vielerorts in den 30er-Zonen zu finden sind. Fährt man 30 und weniger strahlt einem ein grĂźnes, lächelndes Gesicht entgegen, wer schneller fährt sieht einen gelben oder sogar einen roten, unglĂźcklichen Smiley. Meine Beobachtung ist, dass diese Art der Verkehrserziehung gut funktioniert.
Wie beurteilen Sie momentanen Vorschläge zur Verkehrsfßhrung und Gestaltung?
Der Ehlentruper Weg wird ja allein schon durch den Anwohnerverkehr zu keiner reinen FahrradstraĂe, die wäre ja generell fĂźr den Verkehr gesperrt. Ob eine EinbahnstraĂenregelung wirklich sinnvoll ist, wenn die Anwohner einen Umweg fahren mĂźssen, bleibt fraglich. Der Verkehr weicht auf andere Strecken aus, die dann Ăźberlastet sind. Das haben wir gesehen, als die Detmolder StraĂe saniert wurde, dann wichen Autofahrer und Radfahrer in die ParallelstraĂen unterhalb der Detmolder aus.
Bei der Gestaltung sehe ich nicht, dass es ausreicht, einen Schutzstreifen zwischen der Bahn fßr Autofahrer und Radfahrer einfach nur auf den Asphalt aufzumalen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, mßsste da eine Art Bordstein hin, um die Flächen richtig voneinander abzugrenzen.
Was wĂźrden Sie sich wĂźnschen?
Ich fahre selbst viel und gerne Rad. Mir ist an einem guten Miteinander aller Verkehrsteilnehmer gelegen. Dazu gehĂśrt auch vorausschauendes Handeln aller Beteiligten. Wenn zu wenig Platz ist, muss man eben mal warten. Aber das gilt fĂźr alle: Autofahrer, Radfahrer oder auch fĂźr FuĂgänger, wenn sie sich auf einem zu engen Gehweg begegnen. Ich wĂźrde mir ein bisschen mehr Geduld und RĂźcksichtnahme wĂźnschen. Eigentlich ist das ja schon durch Paragraph 1 der StraĂenverkehrsordnung geregelt: â(1) Die Teilnahme am StraĂenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige RĂźcksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.â Damit ist eigentlich alles gesagt.