Das Wichtigste vorab: Während der 1. Testphase konnte der Durchgangsverkehr merklich reduziert werden. Das war eines der von der Politik formulierten Ziele fĂźr die FahrradstraĂe Ehlentruper Weg â RohrteichstraĂe. Vom 26.10.2022 bis 07.04.2023 wurden im Rahmen der 1. Testphase EinbahnstraĂenregelungen erprobt. Während des Zeitraums hat das Amt fĂźr Verkehr kontinuierlich Daten erhoben: Jetzt liegen die Ergebnisse vor.
Durch die EinfĂźhrung der EinbahnstraĂenregelung wurde der Kfz-Verkehr in der FahrradstraĂenverbindung in den meisten Abschnitten um Ăźber 60 % reduziert. Lediglich in der RohrteichstraĂe zwischen Niederwall und August-Bebel-StraĂe betrug die Reduktion nur 31,5 %. An allen Erhebungspunkten wurden VerstĂśĂe gegen die EinbahnstraĂenregelungen festgestellt. Gleichzeitig hat der Radverkehr zugenommen. Von November 2022 bis Januar 2023 waren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (November 2021 â Januar 2022) durchschnittlich 15,8 % mehr Radfahrende auf der Strecke unterwegs. Das hat eine Auswertung der Dauerzählstelle am Ehlentruper Weg zwischen der DiesterwegstraĂe und der Eduard-Windthorst-StraĂe ergeben.
15,8 % Zunahme von Fahrradfahrenden. 1 |
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60 % |
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1 (November 22-Januar 23, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zählung der Dauerzählstelle zwischen DiesterwegstraĂe und Eduard-Windthorst-StraĂe.)
 2 (Ausgenommen Abschnitt RohrteichstraĂe zwischen Niederwall und August-Bebel-StraĂe: hier nur 31% Reduzierung.)
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Es wurden ebenfalls Daten in den umliegenden StraĂen des Quartiers erhoben, um zu prĂźfen, ob und wie sich gegebenenfalls die Kfz-Verkehre verändert haben. Im Quartier zwischen Niederwall und August-Bebel-StraĂe weist die LuisenstraĂe eine geringe Veränderung der Verkehrsbelastung auf. In westlicher Richtung (entgegengesetzt der EinbahnstraĂenregelung in der RohrteichstraĂe) wurden 25 Kfz/24 Std. mehr gezählt, in entgegengesetzter Richtung waren es 76 Kfz/24 Std. weniger. Nicht nur die RohrteichstraĂe weist 606 Fahrzeuge/24 Std. weniger auf, sondern es ist auch insgesamt eine Reduzierung des Kfz-Verkehrs im Quartier rund um die RohrteichstraĂe feststellbar.
Im Viertel rund um den Ehlentruper Weg zwischen Teutoburger StraĂe und PrieĂallee wurde der Verkehr auf der FahrradstraĂenverbindung um rund 700 Kfz/24 Std. reduziert. Die Anzahl der Fahrzeuge auf der parallel verlaufenden Lippischen StraĂe erhĂśhte sich um 240 Kfz/24 Std. Auf der DiesterwegstraĂe sind hingegen keine merklichen Veränderungen hinsichtlich der Verkehrsbelastung erkennbar. In diesem Quartier wurde der Verkehr teilweise auf die parallel verlaufenden WohnstraĂen verlagert, jedoch nicht in vollem Umfang.
Im Quartier rund um den Ehlentruper Weg zwischen PrieĂallee und Otto-Brenner-StraĂe wurde der Kfz-Verkehr auf der FahrradstraĂenverbindung um rund 1.300 Kfz/24 Std. reduziert. In diesem Viertel gibt es keine parallel verlaufende Alternative zur FahrradstraĂe Ehlentruper Weg. Der Hartlager Weg, als querende StraĂe, weist in beiden Fahrtrichtungen eine leichte Reduktion der Verkehrsbelastung auf. Die Auswertung der Lichtsignalanlagen an der Kreuzung Harrogate Allee/OelmĂźhlenstraĂe sowie an der Kreuzung KĂśnigsbrĂźgge/Detmolder StraĂe weist keine bemerkenswerte Veränderung des Verkehrsaufkommen an diesen Knotenpunkten aus dem Quartier heraus auf. Die vorliegenden Daten lassen nicht auf eine konkrete Verlagerung der Verkehre innerhalb des Quartiers schlieĂen.
Die Veränderungen des Kfz-Verkehrs auf den umliegenden HauptverkehrsstraĂen sind uneinheitlich. Es wurden sowohl hĂśhere als auch geringere Verkehrsbelastungen während der ersten Testphase erhoben. Die Schwankungen in der Verkehrsbelastung der HauptverkehrsstraĂen kĂśnnen auch auf Grund von groĂräumigen Umleitungen oder anderen Einschränkungen im Ăźbrigen Verkehrsnetz resultieren. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die EinbahnstraĂenregelungen in der FahrradstraĂe zur ErhĂśhung des Verkehrsaufkommens auf den umliegenden HauptverkehrsstraĂen gefĂźhrt haben.
Fazit
Die erprobten EinbahnstraĂenregelungen reduzieren den Verkehr in der FahrradstraĂe. Die Kombination verschiedener EinbahnstraĂenregelungen trägt stärker zu einer Reduktion bei (ca. – 60 %) als die EinfĂźhrung einer durchgehenden EinbahnstraĂenrichtung (ca. – 30 %). Eine Verlagerung der Verkehre in umliegende Quartier kann nur teilweise nachgewiesen werden. Insgesamt wird der Verkehr in den jeweiligen Quartieren reduziert. Dies weist darauf hin, dass die vorher vorhandenen Durchgangsverkehre die umliegenden HauptverkehrsstraĂen nutzen.
KommentareKommentare
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Ich bin wirklich Ăźberrascht wie umfänglich die Daten sind, hier hat das Amt fĂźr Verkehr wirklich gute Arbeit geleistet. đ Weniger Autoverkehr bedeutet mehr Lebensqualität fĂźr Alle, insofern ist der beobachtete RĂźckgang zu begrĂźĂen. Wir sind bereits gespannt, wie es sich nun mit der neuen VerkehrsfĂźhrung entwickelt.
Die Datengrundlage stammt aus einer Zählung, die seit April 2021 kontinuierlich durchgefßhrt wird. Das finde ich etwas unglßcklich, bzw. ich denke, dass man auch die Rahmenbedingungen aus 2021 hätte genauer betrachten kÜnnen.
In 2021 waren wir doch noch ziemlich eingeschränkt durch die Corona Regelungen, bspw. 2G Regelungen in Gastronomie und Geschäften oder Quarantäne Regelungen in der 4. Corona Welle. Wie hat sich der Verkehr im allgemeinen in den Zeiträumen verändert? Waren vielleicht allgemein mehr Leute in 2022 unterwegs, egal welches Verkehrsmittel genutzt wurde? Das wird ja gar nicht analysiert, sondern es wird ein Säulendiagramm erstellt, welches zeigt, dass mehr Radfahrer unterwegs waren. Das ist, denke ich, ein wenig unglßcklich, da es nicht ins Verhältnis gesetzt wird mit den Veränderungen im Allgemeinen.
Die Daten sind sehr detailliert dargestellt, was super ist, aber solche Statistiken kann man halt auch gezielt manipulieren – so wie dieses Säulendiagramm.
AbschlieĂend kann ich aber sagen, dass die LĂśsung mit den EinbahnstraĂen keine schlechte MaĂnahme war, um den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Nach dieser kurzen Zeit wĂźrde ich auch schon so weit gehen und sagen, dass es die bessere alternative ist, als die Diagonalsperren. Einzig um die Parksituation sollte sich noch gekĂźmmert werden, da wurde nämlich leider gestrichen, ohne eine Alternative fĂźr Anwohner zu bieten.
Eine bewusste Fälschung der Messdaten wßrde ich der Stadt Bielefeld jetzt nicht unterstellen.
Was die Parkplatzsituation angeht, sehe ich das Folgende als allgemeinen Konsens an – falls dem nicht so sein sollte, bitte widersprechen:
– Es muss allen klar sein, dass der Platz begrenzt ist. Mehr Parkplätze werden nicht gebaut. Es werden auch keine Wohnhäuser abgerissen werden, um Parkplätze zu bauen, oder Parks zubetoniert.
– Die Anzahl der privat genutzten KFZ steigt weiter. Es ist nicht genĂźgend Platz da, damit jeder seinen eigenen Parkplatz erhält.
– Der momentan durch Parkplätze beanspruchte Platz ist begehrt und es gibt viele Stimmen, die Bedarf angemeldet haben (z.B. unter Anderem breitere Gehwege, Radwege, Entsiegelung und anschlieĂende Bepflanzung).
Interessehalber frage ich Sie: Welche langfristige LĂśsung wĂźrden Sie bezĂźglich der Parkplatzsituation vorschlagen? Gerne kĂśnnen sich auch andere konstruktiv dazu äuĂern.
FĂźr eine Datenmanipulation gibt es wohl keine Anhaltspunkte.
Als Anwohner braucht man auch keine Daten, um festzustellen, dass der Autoverkehr im Ehlentruper Weg merklich nachgelassen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass die EinbahnstraĂenregelung so erfolgreich werden wĂźrde. Dass sie nicht von allen Autofahrern immer und Ăźberall beachtet wurde, dĂźrfte in erster Linie an der Macht der Gewohnheit liegen und damit nicht von Dauer sein. Diagonalsperren braucht es meines Erachtens nicht. Sie scheinen mir schon deshalb eine schlechtere Alternative zu sein, weil sie fĂźr die Fahrradfahrer selbst gefährlich werden kĂśnnen. Es dĂźrfte nur eine Frage der Zeit sein, bis ein abgelenkter Radfahrer/ein noch verschlafenes Schulkind ein einem dieser Pfosten hängen bleibt. Warum sind sie so eng gesetzt? Wurde an Feuerwehr und Rettungswagen gedacht?
Die Parkplatzsituation kĂśnnte besser sein. Insbesondere, dass die Autos rechts und links der Kreutzungen parken (mĂźssen), ist hinderlich.
Ich stimme Ihnen zu. Die EinbahnstraĂenregelung hätte man auch noch durch die Verwendung von Pollern (analog zu der Umsetzung an der Teutoburger Str. vor der Grundschule) “verdeutlichen” kĂśnnen.
Ich sehe es auch kritisch, dass man nun sehr vorsichtig sein muss, während man durch die Diagonalsperren fährt, insbesondere weil auch aus den SeitenstraĂen einbiegende Kraftfahrzeuge gefährlich werden kĂśnnen: Die Sperre wird subjektiv als eine Art “Schutz” gegen andere KFZ wahrgenommen, weshalb das “Vorfahrt gewähren” ggf. nicht deutlich wird. Radfahrende, die dann durch die Sperre fahren und Vorfahrt haben, kĂśnnen so “Ăźbersehen” werden und gefährliche Situationen werden begĂźnstigt.
Der Einwand mit Feuerwehr und Rettungswagen ist durchaus berechtigt. Auch, dass die Sperren eine Gefahr fßr Radfahrende darstellen, ist insbesondere im Hinblick auf Lastenräder und Räder mit Anhängern ein wichtiger Punkt.
Zu der Parkplatzsituation: Langfristig muss hier im Hinblick auf die Gesamtsituation in der Stadt etwas passieren. Es ist einfach nur ein Armutszeugnis, dass ganze StraĂenzĂźge dermaĂen zugeparkt sind, dass alles davon dominiert wird. Auch im Hinblick auf den Klimawandel werden wir auf lange Sicht dafĂźr sorgen mĂźssen, dass weniger Blechkisten in der Gegend herumstehen, und diese Flächen wieder entsiegelt/ bepflanzt werden kĂśnnen, wenn wir im Sommer nicht alle vor Hitze eingehen oder bei Starkregen absaufen mĂśchten. Diese Flächen wären auch wunderbar geeignet zur Nutzung als Erholungs- und Aufenthaltsflächen (siehe Ravensberger Str. mit der Lutteroffenlegung).
Dass die Autos nicht alle von selbst verschwinden werden, ist richtig. Hier mĂźsste meiner Meinung nach etwas in der Form von Quartierparkhäusern/ -tiefgaragen erfolgen. Denkbar wäre auch, dass man diese vornehmlich am Stadtrand, präzise an Mobilitätsstationen (mit Anbindung idealerweise an Bus, StraĂenbahn, Fahrradparkhäuser, Leihräder/-roller) anlegt. Je mehr Autos gar nicht erst in die Stadt hineinfahren mĂźssen, desto besser. So kann immer noch jede/r das private Auto verwenden, aber es muss nicht mehr allen anderen zur Last fallen.
Ich denke das man die Zahlen nur bedingt vergleichen kann. Wurde das Wetter, Coronaeinschränkungen und Auswirkungenwie z.b. Homeoffice mit berßcksichtigt?
Auch wie die Zahlen erhoben wurden, ist mir nicht ganz klar. Ich habe nicht in jeder Seitenstr. ßber einen längeren Zeitraum Zählstellen gesehen.
Wenn alles abgesperrt bzw. unbenutzbar geschildert wird, ist es kein Wunder wenn dort weniger fährt â das braucht man nicht als Erfolg zu verkaufen.
Zudem bin ich verwundert wie die Datenerfassung , z. B. am Hartlager Weg, stattgefunden haben soll, wenn dort nie eine automatische Zählstelle oder zählende Personen zu sehen waren.
Bleibt aber vor allem die Frage, ob es fĂźr das auf dem gut ausgebautem breiten Ehlentruper Weg, mit seinen zwei Hochbordradwegen, und ohnehin problemlosem Radfahren, notwendig oder von den Anwohner gewollt ist, dass nun alles ein wahnsinniges Kuddemuddel geworden ist, mit weiteren deutlichen Verschlechterungen in der 2. Phase, und entnervtem Verkehr allerortsâŚ
Das einzige was wirklich Sinn machte, ist die Vorfahrtsregelung fĂźr den Ehlentruper Weg, um dort gerade auch als Radfahrer zĂźgig voran zu kommen.
Ich denke das man die Zahlen nur bedingt vergleichen kann. Wurde das Wetter, Coronaeinschränkungen und Auswirkungenwie z.b. Homeoffice mit berßcksichtigt?
Auch wie die Zahlen erhoben wurden, ist mir nicht ganz klar. Ich habe nicht in jeder Seitenstr. Die als Alternative genutzt wird, ßber einen längeren Zeitraum Zählstellen gesehen.